Das Continuum Concept in unserer Zeit.

In der Zeit, in der der Mensch sich noch in einem tierischen Stadium befand, vor vielen Millionen Jahren, war es selbstverständlich, dass der Mann nicht nur Nahrung beschaffte, sondern Kinder und Frauen vor jeglichen Gefahren beschützte.
Geht man logischerweise -  mit Hilfe des Continuum Conceptes (Jean Liedloff) -  in die Gegenwart, dann hat sich das natürliche Verhalten des männlichen Geschlechts ebenfalls nicht geändert, nur die „jeglichen Gefahren“ sind in der Zivilisation andere geworden.
Das bedeutet: Der Mann beschützt heute Kinder und Frauen vor jeglicher Benachteiligung.
Naturgemäß muss man den, auch nur teilweisen, Entzug von Zuwendung als eine der „jeglichen Benachteiligungen“ akzeptieren.
Dem Nachdenken sind hier keine Grenzen gesetzt. „Jegliche Benachteiligung“, das ist auch das weit verbreitete (vermeintliche) Vorrecht des Mannes nach einem Studium die berufliche Karriere zu beginnen, während das Mädchen nach dem Studium sich um Kinder und Sauberkeit zu bemühen hat.
Dem Nachdenken sind nun doch Grenzen gesetzt.
Denn das Tun unserer „männlichen Beschützer“ wirkt in der aktuellen Gegenwart nicht allein schockierend, sondern kann verheerende psychische Konflikte verursachen. Dann ist ist die Zahl der Selbsttötungsdelikte verhältnismäßig niedrig.
Die italienische Sängerin Milva sang in einem ihrer Lieder („Hurra, wir leben noch“) die Worte „...wie stark ist der Mensch …“.  Man sollte diese Worte nicht als Frage verstehen, sondern als Feststellung und Aufforderung zum Handeln. - zum Verändern !



Dies kleine Vorwort sei mir vergönnt.

Einen Essay zu schreiben, zum Thema "Continuum Concept", zu Jean Liedloff, fällt mir außerordentlich schwer. Weder der Rahmen einer Homepage, noch der Rahmen eines Essays eignen sich dafür. Wie denn etwas zum Essay zu verkürzen, was ohnehin schon kurz, aber schwergewichtig ist.
Es ist mir ja auch nur schon seit Jahren ein großes Bedürfnis Jean Liedloffs wenige Worte mit noch wenigeren Worten für viele Menschen interessant zu machen. Es reicht heutzutage nicht: "Ach, lies doch mal dieses hoch brisante Buch". Dann bekommt man zur Antwort: "Ach ja ? - Natürlich werd' ich's lesen."
Und das war es dann auch schon. - Denn es gibt ja so viele "hochwichtige Bestseller".
Versprochen: Das Wort "Corona" wird nicht erwähnt sein, und seien da noch so viele Brückenschläge....

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Richtig.

In der Evolution des Menschen existiert ein Continuum ebenso, wie bei Tieren und Pflanzen. Wird dieses Continuum nachhaltig blockiert oder unterbrochen - nun, dann gibt es eben keine Sauriere, Mammute und dergleichen mehr, sondern nur noch Farne, die haben's noch geschafft.
Gleich noch die zweite Botschaft, die uns Jean Liedloff sendet: Der Terminus "Richtig".
So, wie Jean L. das beschreibt, das muss man erst einmal können, und vor allem auch wollen. Sie belehrt uns nicht. Sie sagt niemals, dass wir etwas falsch gemacht haben. Das etwas richtig ist, das ist für sie in erster Linie ein Gefühl.
Wir kennen das doch auch alle, das triumphale Gefühl, "Oh ja, das habe ich jetzt aber richtig gemacht." Das ist ein Gefühl, ganz und gar ohne jegliche Zweifel.
Die Frage ist nur, woher nehme ich diese Gewißheit für jene eben vollzogene und zweifelsfreie "Richtigkeit" ? Es könnte doch irgendein Wissenschaftler daherkommen und  mir mit fundierten Argumenten mich meiner Gewißheit berauben.

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Im Dschungel.

Jean Liedloff wollte es genau wissen. Als eine junge Frau, US-Amerikanerin, auf der Höhe Ihrer Zeit, geht sie für ein paar Jahre zu den Yequana-Indianern in den Dschungel Venezuelas.
Im Vergleich, und ausgestattet mit den Gewohnheiten zivilisierten Lebens, ein "furchtbares", ein "primitives" Leben. Für einen Menschen unserer Zeit eigentlich nicht lebenswert. Würde man gezwungen dort zu leben, mit denen ..., nein, dann eben den Gnadenschuss.
Aber sie hatte es so gewollt. Und ? - Ja, es war schwer, sehr sehr schwer. Und sie wunderte sich nicht wenig, über das Wunder des Leichterwerdens. Und vor allem, es ging ihr um etwas sehr Konkretes: Wie geht man dort mit Babies und Kindern um. Hatte es das Continuum bis dorthin noch geschafft ?  Haben diese Mütter etwas richtig gemacht ?
Um es vorweg zu nehmen: Sie haben all das, was man als Mensch richtig machen kann, was eben machbar war, richtig gemacht - natürlich ohne das Wissen über die Richtigkeit ihres Tuns.

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Hier und Heute.

Im 21.Jahrhundert angekommen: Eine Mutter, die die ersten 12 Monate ihr Baby in Kontinuität am Körper hat, auch des Nachts, macht etwas richtig. Denn sie gibt dem Baby das Gefühl "hier bin ich richtig, hier gehöre ich hin". Aber eben auch ohne das Wissen seines Selbst. Ohne das Wissen seiner eigenen Existenz. Diese Mutter gibt dem Baby, schon allein mit diesen 12 Monaten, etwas unschätzbar Wertvolles auf den Weg ins Leben, etwas, was man ein "erdbebensicheres Fundamaent" nennen kann. (Ein Beben der Seele: Liebeskummer, - wenn es doch nur bei dem einen bliebe ...)
Im letzten Teil Ihres Buches "The Continuum Concept" zitiert Jean Liedloff viele Briefe von Müttern, die das alles begriffen hatten und nun bittere Tränen weinten, weil sie etwas Richtiges unterlassen hatten. Aber es war doch auch richtig, das mit dem Kinderbett, das mit dem Kinderwagen, das mit der Kita ... ?
Wir dürfen unseren Eltern und Großeltern nicht böse sein, auch sie wurden von Eltern "erzogen". Irgendetwas ist eben schief gelaufen, mit diesem Continuum.

Ein oft gestellte Frage: "Wie soll das gehen, das Baby des nachts neben mir, wenn ich doch selbst schlafe. Ich werde es erdrücken ?"  Jede Mutter hat einen absolut sicheren Instinkt, der das verhindert, und sie wird des morgens dennoch ausgeruht sein.
Man kann es auch etwas anders formulieren: Ein Fuchs schläft nie, er schlummert nur."

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Die 12 Monate

In den 12 Monaten des permanenten Körperkontaktes bauen Mutter und Kind ein völlig anderes Verhältnis auf, als das, welches in der Zivilisation der Industriestaaten zur Gewohnheit wurde. Dieses andere Verhältnis setzt sich zwangsläufig fort, selbst dann, wenn es so aussieht wie die alten/modernen Gewohnheiten. Es ist eine Basis für eine psychische Widerstandskraft, die den Stürmen unseres Lebens etwas entgegen zu setzten hat.   - Denn der Untertitel des Buches von Jean Liedloff heißt :

"Auf der Suche nach dem verlorenen Glück".


Graal-Müritz, im Januar 2021






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  Vitamine für die Seele

Unter diesem Titel erschien im Heft "Bio spezial" Nummer 3 des Jahres 1993 eine Publikation zum Verhältnis "Mutter und Kind".
Das ist ein anderes Verhältnis als "Vater und Kind".


 



Vor mehr als 20 Jahren gab es in Köln einmal einen Professor Dr. Michael Jüliger.

Bevor er in Köln die Philipp-Neri-Akademie leitete (man möge mich korrigieren), gab es einige Querelen um seine akademischen Titel. Tatsache ist jedoch, dass er der Autor eines psychotherapeutischen Lehrwerkes ist, welches in seiner gleichermaßen  Komplexität und Kompaktheit seinesgleichen in Deutschland sucht.

In seiner Zeit der "Philipp-Neri-Akademie" verfaßten er und seine Mitstreiter den folgenden Flayer: "Es gibt nur eine Großmacht auf Erden ....".

Viele Menschen haben kleine Probleme mit dem Wort "Liebe". Welche willkürlichen Erklärungen, Definitionen und Interpretationen es auch immer geben mag, ich gehe nicht darauf ein.

Liebe lässt sich durchaus auch durch Begriffe wie: "Zuwendung", oder "Empathie" ersetzten. Das Ergebnis bleibt gleich.





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Ein Erstklässler von sechs oder sieben Jahren ist imstande das Wort "Psychologie" auszusprechen. Warum soll man ihm nicht, in geeigneter Form, erklären, was dahinter steckt.
Die konfessionsgebundenen Schulen (Montessori, Rudolf Steiner,in evangelischer Trägerschaft  u.a.) machen es uns vor. Der Begriff "Gott" ist für ein Kind kognitiv ebenso wenig erfassbar  wie das Wort "Psychologie".
Dennoch kann man einem Kind von sieben Jahren ein Freundschaftsverhältnis zu Begriffen wie Psychologie und Ästhetik anbieten. So kann der Schulpädagoge den sandigen "Weg der Wissensvermittlung" vermeiden.
Die Ränder des trockenen  Weges der Wissensvermittlung zu begrünen und mit Blumen zu bepflanzen wird heutzutage schon gern als notwendig erachtet und auch getan ("Freie Schulen" , Elterninitiativen etc.).

Das strategische Ziel der sogenannten "Schulbildung" ist die darauf folgende Berufsausbildung oder das Studium. Danach der Beruf.

Die Kardinalfrage: Wer lehrt den Jungen gegenüber Mädchen, der Natur und anderen Menschen so vollkommen respektlos zu handeln ? Wer sind die Bösewichte, die unserer Jugend beibringen wie man zu materieller "Belohnung" kommt, ohne dafür arbeiten zu müssen. Wer sind die Bösewichte, die Egoismus säen, da wir doch alle die gleiche Schulbildung haben ?
Der wohl erste gedankliche Ansatz: "Schulbildung" ist ein irreführendes Wort-Konstrukt, denn Bildung zum menschlichen Menschen findet in der Schule nicht statt.                                          

                               

A first grader of six or seven years is able to pronounce the word "psychology". Why not explain to him, in a suitable form, what is behind it.
The denominational schools (Montessori, Rudolf Steiner, Protestant schools, etc.) show us how. The term "God" is just as difficult for a child to grasp cognitively as the word "psychology".
Nevertheless, one can offer a child of seven years of age a friendship with terms like psychology and aesthetics. In this way the school pedagogue can avoid the sandy "path of knowledge transfer".
Nowadays, it is often considered necessary to plant the edges of the dry path of knowledge transfer with greenery and flowers ("free schools", parent initiatives etc.).

The strategic goal of the so-called "school education" is the subsequent vocational training or studies. Then the profession.

The cardinal question: Who teaches the boy to act so completely disrespectful towards girls, nature and other people? Who are the villains who teach our youth how to obtain material "rewards" without having to work for them? Who are the villains who sow selfishness when we all have the same education?
Probably the first thought: "school education" is a misleading word construct, because education to become a human being does not take place at school.



Das Kontinuum Konzept

(Auszüge und Zitate siehe: "Quellennachweise" Nr. 2)